Zuckergewinnung Die Produktionskette beginnt mit der Aussaat und Ernte von Zucker-rüben auf dem Feld und schließt sich mit der Gewinnung von Kristallzucker und Futtermitteln in der Zuckerfabrik. In 180 bis 200 Tagen speichert die Zuckerrübenwurzel Zucker (Saccharose), der anschließend in einer Sequenz von mechanischen und thermischen Trennprozessen aus der Pflanze gewonnen wird. ![]() vereinfachte Darstellung der Zuckergewinnung 1. Anlieferung, 2. Waschen, 3. Schneiden, 4. Extraktion, 5. Saftreinigung,6. Verdampfung, 7. Melasse, 8. Kristallisation, 9. Zuckerabfüllung Die Zuckerkampagne beginnt mit der Ernte der Zuckerrüben im September. Angelieferte Rüben werden auf Zuckergehalt und andere wichtige Inhaltsstoffe untersucht. Durch Messen (Rüpro) oder Schätzen wird außerdem der Besatz mit Steinen, loser und den Rüben anhängender Ackererde, Unkrautresten sowie Resten von Blättern und Köpfen ermittelt. Der Rübenpreis richtet sich nach den Ergebnissen aus diesen verschiedenen Parameteranalysen. Waschen und Schneiden: Nach dem Wiegen und gründlichem Waschen werden die Rüben in schmale Schnitzel oder dünne Scheiben zerkleinert. Extraktion: Aus diesen Schnitzeln wird im Extraktionsturm mit 70 Grad heißem Wasser der Zucker aus den Zuckerrübenzellen herausgelöst. Es entsteht der Rohsaft mit ca. 12-14 % Zucker und organischen und anorganischen Nichtzuckerstoffen. Nichtzuckerstoffe müssen aus dem Rohsaft entfernt werden, da sie die spätere Kristallisation behindern. Die extrahierten (ausgelaugten) Schnitzel werden durch Pressen und Heißluft getrocknet oder nass als Viehfutter verwendet. Saftreinigung: Ein Großteil der Nichtzuckerstoffe wird aus dem Rohsaft unter Zugabe von Kalkmilch und Kohlensäure beseitigt. Das sich bildende Kalziumkarbonat umhüllt die Nichtzuckerstoffe, die dann durch Filtration abgetrennt werden. So entsteht ein klarer, hellgelber Dünnsaft. Verdampfung: In mehreren aufeinanderfolgenden Verfahrensstufen wird dem Dünnsaft durch Verdampfen das Wasser entzogen. Der so gewonnene goldbraune Dicksaft enthält 61-67 % Zucker. Kristallisation: Das Eindampfen des Dicksaftes setzt sich fort bis ein bestimmtes Verhältnis von Wasser und Zucker (Übersättigungsgrad) erreicht ist. Durch feingemahlenen Puderzucker wird die Kristallisation angeregt. Der Dicksaft wird weiter gekocht, bis zum Erreichen einer bestimmten Größe der Zuckerkristalle. Die dabei entstehende Füllmasse, bestehend zu 45 % aus Zuckerkristallen und restlichem zähflüssigem Sirup (Melasse), wird in Maischen abgelassen. In Zentrifugen wird der Sirup von den Zuckerkristallen abgeschleudert und Sirupreste werden mit heißem Wasserdampf weggespült.So entsteht Weißzucker. Aus dem zurückbleibenden Sirup wird weiterer Zucker kristallisiert- der gelblich braune Rohrzucker. Der Weißzucker wird nochmals aufgelöst und gereinigt und anschließend als haushaltsüblicher schneeweißer RaffinadeZucker verkauft. |